Ein offener Brief des Autohändlers Adam Lee hat kürzlich für Aufsehen in der Automobilbranche gesorgt. Der Vorsitzende von Lee Auto Malls fordert Toyota auf, seine Strategie bei Elektrofahrzeugen grundlegend zu überdenken und « besser zu werden ». Diese Kritik kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, kurz vor der jährlichen Aktionärsversammlung des japanischen Automobilriesen am 10. Juni 2025.
Toyota unter kritischem Blick: Ein Händler bricht sein Schweigen
Adam Lee, dessen Unternehmen zu den größten Autohändlern in Maine zählt, hat sich über Jahrzehnte als Umweltschützer und Befürworter nachhaltiger Mobilität positioniert. In seinem offenen Brief beschreibt er seine langjährige Verbindung zu Toyota, die vor über 20 Jahren mit der Einführung des Prius begann. « 2001, als Ford, GM und Chrysler immer größere SUVs bauten, stellte Toyota den Prius vor, der 50 Meilen pro Gallone schaffte », erinnert sich Lee.
Diese Innovation machte Lee zum begeisterten Toyota-Verfechter und sein Unternehmen zum größten Hybrid-Händler in Maine. Doch mittlerweile sieht er den Automobilhersteller auf dem falschen Weg. « Während andere Autohersteller sich weiterentwickelt haben, ist Toyota ins Hintertreffen geraten », kritisiert er. Die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben: 2024 waren nur 1,2% der von Toyota in den USA verkauften Fahrzeuge vollelektrisch – deutlich unter dem nationalen Durchschnitt von 9,1%.
Besonders beunruhigend findet Lee Toyotas politisches Engagement. « Ich war schockiert zu erfahren, dass sie, während sie die besten Hybride der Welt entwickeln, gleichzeitig Klimaleugner unterstützen », schreibt er. In den letzten drei Wahlzyklen sei Toyota zum größten Finanzierer von Klimaleugnern in der Autoindustrie geworden und habe 207 entsprechende Kongresskampagnen finanziert.
| Hersteller | Anteil vollelektrischer Fahrzeuge am US-Verkauf 2024 | Unterstützte Klimaleugner im Kongress |
|---|---|---|
| Toyota | 1,2% | 207 |
| Ford | Über 5% | Etwa 50 |
| GM | Etwa 4% | Etwa 100 |
| US-Durchschnitt | 9,1% | – |
Klimaschutz vs. Unternehmensinteressen: Toyotas widersprüchliche Haltung
Lees Brief wirft ein Schlaglicht auf die Diskrepanz zwischen Toyotas öffentlichem Image als umweltbewusstes Unternehmen und seinen politischen Aktivitäten. Der Autohändler kritisiert, dass Toyota in Sachen Anti-Klima-Lobbyarbeit weltweit an dritter Stelle stehe – nach Chevron und Exxon – und in den letzten Jahren unter den Autoherstellern den letzten Platz belege.
Besonders besorgniserregend findet Lee die jüngsten politischen Manöver des Unternehmens. « Nur wenige Tage nach der Wahl veröffentlichte Toyota einen Meinungsartikel im Wall Street Journal mit dem Titel ‘Trump kann Elektrofahrzeuge wieder auf Kurs bringen’, in dem die neue Regierung aufgefordert wird, Richtlinien zu demontieren, die Autohersteller ermutigen, sauberere Fahrzeuge zu bauen », berichtet er.
Der Autohändler weist darauf hin, dass sich Toyota auch öffentlich für einen Gesetzentwurf des ehemaligen Autohändlers Bernie Moreno ausgesprochen habe. Dieser Entwurf ziele darauf ab, Umwelt-, Klima- und Kraftstoffeffizienzstandards zu schwächen – Maßnahmen, die laut Lee « Fahrer jährlich Dutzende Milliarden Dollar kosten und jedes Jahr Zehntausende Amerikaner töten könnten ».
Die Folgen einer solchen Politik wären gravierend. Lee verweist auf historische Daten: « Mit schwachen Standards sank die durchschnittliche Kraftstoffeffizienz für Autos und SUVs tatsächlich zwischen 1983 und 2000. Im Jahr 2000 starben fast 150.000 Amerikaner an Luftverschmutzung. » Erst durch strengere Umwelt- und Effizienzstandards seien diese Todesfälle bis 2021 mehr als halbiert worden.
Der globale Wettbewerb um die Zukunft der Mobilität
Die Kritik an Toyota steht in einem größeren Kontext: dem weltweiten Wettbewerb um die Zukunft der Mobilität. China hat Japan kürzlich als größten globalen Autoexporteur abgelöst – ein Wandel, der mit der Elektromobilität zusammenhängt. Lee warnt: « China wird tun, was Japan und Südkorea getan haben, leise und schnell die Branche dominieren. »
Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen haben. Studien prognostizieren, dass Japan durch das Zögern bei der Elektrifizierung 14% seines BIP und Millionen von Arbeitsplätzen verlieren könnte. Für Toyota, das einst Japan an die Spitze der globalen Automobilexporteure führte, steht viel auf dem Spiel.
Die wichtigsten Herausforderungen für Toyota im globalen Wettbewerb sind:
- Die rasante Entwicklung des chinesischen Elektrofahrzeugmarktes
- Die zunehmende Verschärfung von Emissionsvorschriften weltweit
- Der Technologievorsprung spezialisierter EV-Hersteller
- Die sich ändernden Verbraucherpräferenzen zugunsten nachhaltiger Mobilität
- Der Reputationsverlust durch widersprüchliche Klimapolitik
Die Stimme der Veränderung aus unerwarteter Richtung
Bemerkenswert an Lees Brief ist, dass die Kritik an Toyotas EV-Strategie von einem Autohändler kommt – einer Gruppe, die oft als Hindernis für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte angesehen wird. « Aus 40 Jahren im Autogeschäft habe ich gelernt, dass Autohersteller ohne gute Politik keine dramatischen Verbesserungen bei Sicherheit oder Kraftstoffeffizienz vornehmen werden », schreibt Lee.
Sein Appell an Toyota ist klar: « Ich liebe Toyota und die Autos, die sie produzieren. Sie sind gut gemachte, zuverlässige, erschwingliche Autos und Trucks. Aber selbst bei denen, die wir lieben, müssen wir ihnen sagen, wenn sie hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. »
Lee fordert den Autohersteller auf, zu seinen Wurzeln als umweltfreundliches Unternehmen zurückzukehren: « Hören Sie auf, Klimaleugner zu unterstützen, geben Sie mir mehr Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Toyota kann es besser machen. » Dieser Aufruf kommt zu einem kritischen Zeitpunkt – kurz vor der Aktionärsversammlung am 10. Juni 2025, bei der die langfristige Strategie des Unternehmens auf dem Prüfstand steht.
Die Botschaft des Autohändlers könnte ein Weckruf für Toyota sein, seine Position im sich wandelnden Automobilmarkt zu überdenken und die Elektrifizierung seiner Flotte entschlossener voranzutreiben – nicht nur für den eigenen wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch für eine nachhaltigere Zukunft der Mobilität.
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