Las Vegas-Formel-1: Kritikpunkte und Raum für Veranstaltungsverbesserungen
16 November 2023Meinungsbeitrag von Christian Nimmervoll: Wie der Glanz der Formel 1 in Las Vegas aus journalistischer Sicht getrübt wird
Las Vegas übt eine gewisse Faszination aus, die bereits bei der Landung am Harry-Reid-Flughafen beginnt. Anders als Flughäfen in München ist dieser direkt neben dem Strip, und schon bei der Landung sieht man die surreale Sphere-LED-Kugel, die jedoch in der Realität weniger beeindruckend ist als auf Fotos. Das bevorstehende Rennen verspricht ein glänzendes Spektakel zu werden, das die Formel 1 in ihrer langen Geschichte noch nicht erlebt hat. Die Veranstalter, insbesondere Liberty Media, haben in kurzer Zeit gute Arbeit geleistet, um ein solches Event zu ermöglichen. Trotzdem gibt es als Journalist einige Punkte, die aus meiner Perspektive nicht optimal laufen.
Ein Aspekt betrifft die Streckeninspektion. Obwohl FIA-Rennleiter Niels Wittich am Dienstag grünes Licht hätte geben sollen, war die Strecke zu diesem Zeitpunkt an vielen Stellen noch nicht fertig oder in einem Zustand, der keine Freigabe erlaubte. Die Inspektion musste daher laut Paddock-Gerüchten am Mittwoch wiederholt werden. Es mag pingelig sein, aber zum Zeitpunkt der pompösen Eröffnungszeremonie war noch nicht sicher, ob der Grand Prix überhaupt stattfinden kann.
Die Eröffnungszeremonie an sich ist nicht unwillkommen, solange sie die eigentliche Veranstaltung und die Arbeit vor Ort nicht beeinträchtigt. Persönlich interessiere ich mich nicht besonders für Popacts am Tag vor dem Training, aber ich verstehe, dass viele Fans das anders sehen. Was weniger angenehm ist, ist die Wartezeit in einer Sicherheitsschleuse vor der Eröffnungszeremonie, wenn man zurück ins Medienzentrum im Paddock möchte. Der Fußweg wird aus Sicherheitsgründen gesperrt, solange die leuchtenden Drohnen in der Luft sind.
Ein weiterer Punkt betrifft das Medienzentrum, das nicht direkt im Paddock, sondern außerhalb untergebracht ist. Das bedeutet, dass man bei Pressekonferenzen im Paddock eine Frage stellt und dann ins Medienzentrum gehen muss, was einen zeitraubenden Fußweg von etwa einer Viertelstunde hin und zurück bedeutet. Es wäre einfach gewesen, das Medienzentrum in das von Liberty Media gebaute Paddockgebäude zu integrieren, statt uns Journalisten einen langen Fußweg zuzumuten.
Die Herausforderungen setzen sich beim WLAN fort. Das Hochladen eines Videos für den YouTube-Kanal von Formel1.de dauerte zwei Stunden, bis uns schließlich eine LAN-Leitung angeboten wurde. Das WLAN scheint im Jahr 2023 immer noch ein Problem zu sein, obwohl es zu Hause einfacher und effizienter gelöst werden kann.
Las Vegas ist nicht nur in Bezug auf die Formel-1-Tickets teuer, sondern auch für alltägliche Dinge wie Zigaretten und Getränke. Ein gutes Essen kann schnell mehrere Hundert Dollar kosten. Dies mögen sich die Formel-1-Fahrer leisten können, aber für Normalsterbliche ist es kaum erschwinglich. Auch die Probleme von Hunderten von Mitarbeitern, die aufgrund von Visa-Problemen nicht einreisen konnten, werfen Fragen auf, die vorher klärbar gewesen wären.
Die Meinungen der Einheimischen über die Formel 1 sind gemischt. Ein Taxifahrer, der uns vom Flughafen brachte, war genervt von den Straßensperren, die die Anwohner zu erheblichen Umwegen zwingen. Ein anderer Einwohner fand die Veranstaltung hingegen aufregend und ermutigte dazu, sich nicht von den Beschwerden beeindrucken zu lassen. Trotzdem gibt es einige organisatorische Aspekte, die verbessert werden könnten, um den reibungslosen Ablauf der Formel-1-Veranstaltungen in Las Vegas zu gewährleisten.