Die Bundespolizei sperrte am Freitagabend den Luftraum über Berlin-Brandenburg für knapp zwei Stunden, nachdem unbekannte Drohnen das Flughafengelände überflogen hatten. Zwischen 20 :08 und 21 :58 Uhr mussten alle Starts und Landungen eingestellt werden, was mehrere Flugzeuge zur Umleitung zwang. Der Vorfall verdeutlicht die wachsende Bedrohung durch unbemannte Flugobjekte für kritische Infrastrukturen.
Ein Sprecher des Flughafens bestätigte später, dass die Gefahr vorübergehend gebannt sei. Polizeikräfte und ein Hubschrauber kamen zum Einsatz, um die Situation zu kontrollieren. Sogar das nächtliche Flugverbot wurde gelockert, um die Auswirkungen der Störung zu minimieren und den Flugbetrieb schnellstmöglich zu normalisieren.
Sicherheitslage in deutschen Lufträumen verschärft sich
Deutsche Behörden verzeichnen eine besorgniserregende Zunahme von Drohnenaktivitäten über sensiblen Bereichen. Militärstützpunkte, Flughäfen und andere strategisch wichtige Einrichtungen werden regelmäßig von unidentifizierten Flugobjekten überflogen. München und Kopenhagen erlebten ähnliche Zwischenfälle in den vergangenen Monaten.
Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte Anfang Oktober im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ARD seinen Verdacht : « Wir sind uns noch nicht völlig sicher, aber ein wesentlicher Teil dieser Aktionen wird wahrscheinlich von Russland orchestriert. » Die Regierung beobachtet intensiv die sogenannte « russische Geisterflotte » in der Ostsee, die möglicherweise diese Überflüge koordiniert.
Innenminister Alexander Dobrindt fordert entschiedene Maßnahmen gegen diese hybride Bedrohung. Er betont die Notwendigkeit, sowohl Erkennungs- als auch Abfangkapazitäten für Drohnen erheblich zu verstärken. Berlin spricht von systematischen Spionage- und Destabilisierungsversuchen gegen deutsche Infrastrukturen.
| Betroffene Standorte | Art der Einrichtung | Häufigkeit der Vorfälle |
|---|---|---|
| Berlin-Brandenburg | Internationaler Flughafen | Mehrfach |
| München | Internationaler Flughafen | Wiederholt |
| Militärstützpunkte | Verteidigungsanlagen | Regelmäßig |
| Kopenhagen | Flughafen | Sporadisch |
Rechtliche Reformen und technologische Lösungsansätze
Deutschland überarbeitet derzeit seine Luftsicherheitsgesetze grundlegend. Zukünftig soll die Bundeswehr berechtigt werden, verdächtige Drohnen abzufangen und zu neutralisieren. Bislang lag diese Kompetenz ausschließlich bei den Polizeibehörden, was schnelle Reaktionen erschwerte.
Die Europäische Kommission entwickelt parallel dazu ein ambitioniertes Projekt : eine « Anti-Drohnen-Mauer » soll bis 2027 einsatzbereit sein. Verschiedene Mitgliedstaaten zweifeln jedoch an der praktischen Umsetzbarkeit und kurzfristigen Wirksamkeit dieses Systems. Technische Herausforderungen und Kostenfragen stehen im Mittelpunkt der Diskussionen.
Aktuelle Abwehrsysteme zeigen erhebliche Schwächen auf. Die NATO musste kürzlich erfahren, dass zwanzig russische Drohnen polnischen Luftraum verletzten. Trotz des Einsatzes mehrerer kostspieliger Raketen konnten nur drei Objekte erfolgreich abgeschossen werden.
Europäische Dimension der Drohnenbedrohung
Der Berliner Vorfall fügt sich in ein größeres Muster unerlaubter Drohnenflüge über europäisches Territorium ein. Sicherheitsexperten identifizieren folgende Hauptproblembereiche :
- Unzureichende Frühwarnsysteme an kritischen Standorten
- Begrenzte Abwehrkapazitäten gegen kleine, wendige Flugobjekte
- Rechtliche Unsicherheiten bei grenzüberschreitenden Einsätzen
- Mangelnde Koordination zwischen nationalen Sicherheitsbehörden
Die Komplexität des pilotenlosen Schlachtfelds überfordert traditionelle Verteidigungskonzepte. Kleine, kostengünstige Drohnen können erhebliche Störungen verursachen, während ihre Bekämpfung unverhältnismäßig aufwendige Ressourcen erfordert. Diese Asymmetrie macht sie zu einem bevorzugten Werkzeug hybrider Kriegsführung.
Internationale Kooperationen gewinnen angesichts dieser grenzüberschreitenden Herausforderung zunehmend an Bedeutung. Gemeinsame Erkennungsnetze, standardisierte Reaktionsprotokolle und einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen stehen auf der politischen Agenda. Die jüngsten Ereignisse in Berlin unterstreichen die Dringlichkeit koordinierter europäischer Antworten auf diese neuartige Sicherheitsbedrohung.
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