Der Automobilmarkt in den USA befindet sich aktuell in einer Phase extremer Schwankungen. Mit dem Inkrafttreten der 25-prozentigen Zölle auf importierte Fahrzeuge am 8. April 2025 steht die Branche vor massiven Herausforderungen. Experten von Cox Automotive prognostizieren erhebliche Preisanstiege bei Neu- und Gebrauchtwagen, während gleichzeitig mit rückläufigen Verkaufszahlen zu rechnen ist.
Drastische Preiserhöhungen durch neue Importzölle
Die von Präsident Trump eingeführten Zölle treffen den amerikanischen Automarkt mit voller Wucht. Laut der jüngsten Analyse von Cox Automotive werden die Preise für importierte Fahrzeuge um durchschnittlich 6.000 Dollar steigen. Dieser enorme Preissprung resultiert direkt aus dem 25-prozentigen Aufschlag auf nicht in den USA montierte Fahrzeuge.
Aber auch inländisch produzierte Modelle bleiben von den Auswirkungen nicht verschont. Bei in den USA gefertigten Fahrzeugen rechnen die Experten mit einem Preisanstieg von etwa 3.600 Dollar aufgrund der für den 3. Mai erwarteten 25-prozentigen Zölle auf Autoteile. Hinzu kommen weitere Kostensteigerungen zwischen 300 und 500 Dollar durch die bereits zuvor angekündigten Zölle auf Stahl und Aluminium.
Jonathan Smoke, Chefvolkswirt bei Cox Automotive, beschreibt die Situation treffend: « Wir erwarten weniger Rabatte und dann beschleunigte Preiserhöhungen, während die Zölle weitergegeben werden und das Angebot knapper wird. Dies führt zu Preiserhöhungen bei den meisten Neufahrzeugen. » Langfristig rechnet er mit sinkender Produktion, steigenden Gebrauchtwagenpreisen und dem Verschwinden bestimmter Modelle vom Markt.
| Fahrzeugtyp | Erwarteter Preisanstieg | Hauptursache |
|---|---|---|
| Importierte Fahrzeuge | +6.000 $ | 25% Importzoll |
| US-produzierte Fahrzeuge | +3.600 $ | 25% Zoll auf Autoteile |
| Alle Fahrzeuge | +300-500 $ | Stahl- und Aluminiumzölle |
Gebrauchtwagenmarkt auf der Achterbahnfahrt
Obwohl die Zölle nicht direkt den Gebrauchtwagenhandel betreffen, wirken sich Veränderungen bei Neuwagenpreisen, Produktion und Nachfrage stark auf diesen Sektor aus. Dies ist besonders relevant, da die Mehrheit der Amerikaner ihre Fahrzeuge auf dem Gebrauchtmarkt erwirbt.
Cox Automotive hat seine Prognosen für den Gebrauchtwagenmarkt erheblich nach oben korrigiert. Der Manheim Used Vehicle Value Index, der die Preise von Gebrauchtwagen auf US-Großhandelsauktionen verfolgt, soll nun bis Ende des Jahres um 2,1 bis 2,8 Prozent steigen. Dies übertrifft deutlich die vorherige Schätzung von 1,4 Prozent.
Mitte März 2025 lag der durchschnittliche Angebotspreis für einen Gebrauchtwagen bei etwa 25.000 Dollar. Diese Preise könnten nun weiter steigen, nachdem Ende März, kurz vor den erwarteten zollbedingten Preiserhöhungen, ein deutlicher Anstieg der Verkaufszahlen zu beobachten war.
Ryan Rohrman, CEO der Rohrman Automotive Group, vergleicht die aktuelle Volatilität sogar mit den Marktturbulenzen während der Corona-Pandemie: « Die Anzahl unserer Großhandelsautos steigt wirklich an, aber wir können nicht so viele Gebrauchtwagen bekommen, wie wir verkaufen. Das zwingt uns, zu den Auktionen zu gehen, was die Preise der Autos in die Höhe treibt, genau wie während Covid. Das ist beunruhigend. »
Reaktionen der Automobilhersteller auf die Zollpolitik
Die Automobilhersteller reagieren unterschiedlich auf die neue Zollpolitik. Einige Strategien, die aktuell zu beobachten sind:
- Vorwiegend inländische Hersteller wie Ford und Stellantis (Chrysler) bieten temporäre Mitarbeiterpreise an
- Britische Hersteller wie Jaguar Land Rover haben ihre US-Lieferungen vollständig eingestellt
- Hyundai Motor hat angekündigt, mindestens zwei Monate lang keine Preiserhöhungen vorzunehmen, um Verbraucherbedenken zu zerstreuen
- Andere überlegen, ihre Produktionskapazitäten in den USA auszubauen
- Einige Hersteller planen, bestimmte Modelle vom US-Markt zu nehmen
Obwohl Autohersteller und Zulieferer einen Teil der Kostensteigerungen selbst tragen können, erwarten Analysten der Wall Street, dass ein Großteil der Mehrkosten an die amerikanischen Verbraucher weitergegeben wird. Dies könnte zu einer deutlichen Abkühlung des Marktes führen.
Langfristige Auswirkungen auf den amerikanischen Fahrzeugmarkt
Die aktuelle Situation beschreibt Smoke als eine « Achterbahnfahrt », bei der die Nachfrage aufgrund des regulatorischen Umfelds und der wirtschaftlichen Unsicherheit schwankt. Schon die Woche nach der Bestätigung der Autozölle könnte den Höhepunkt der Verkäufe in diesem Jahr markieren.
Jeremy Robb, leitender Direktor für wirtschaftliche und branchenspezifische Einblicke bei Cox, prognostiziert « eine gewisse Preisvolatilität im Laufe des Jahres ». Die Preisschwankungen werden jedoch voraussichtlich weniger dramatisch ausfallen als während der Corona-Pandemie, als die Preise aufgrund robuster Verbrauchernachfrage, niedriger Zinssätze und einer historisch geringen Verfügbarkeit von Neufahrzeugen in die Höhe schossen.
Ein entscheidender Unterschied zur Pandemiesituation liegt in der Nachfragekomponente. « Die Zölle werden die Nachfrage nach Fahrzeugen verringern, und es ist diese Nachfragekomponente, die meiner Meinung nach wirklich einen Deckel auf die Preissteigerungen bei Gebrauchtwagen setzt », erklärt Smoke. Diese Dynamik wird den Markt in den kommenden Monaten entscheidend prägen und könnte zu einer langfristigen Neuordnung des amerikanischen Automobilmarktes führen.
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