NRW im Rückstand: Wie der Ausbau von E-Auto-Ladestationen die bevölkerungsreichste Region Deutschlands beeinflusst

NRW im Rückstand: Wie der Ausbau von E-Auto-Ladestationen die bevölkerungsreichste Region Deutschlands beeinflusst

14 November 2023 Aus Von Franziska Schmid

Deutschland macht Fortschritte beim Ausbau von Ladestationen für Elektroautos, jedoch zeigt eine Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA), dass das Tempo insgesamt zu langsam ist, insbesondere in Nordrhein-Westfalen (NRW), dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Laut der Studie stieg die Anzahl öffentlicher Ladepunkte in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres um fast 17.000 auf etwa 97.500, während gleichzeitig rund zwei Millionen Elektroautos registriert wurden.

Allerdings liegt NRW weit zurück. Obwohl im Land rund 463.000 E-Autos zugelassen waren, gab es nur 17.818 öffentlich zugängliche Ladestationen. Das bedeutet, dass sich in NRW im Durchschnitt 26 E-Autofahrer eine Station teilen müssen. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein kritisiert, dass NRW im Ländervergleich zurückliegt, obwohl die meisten Kommunen die Verantwortung für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur verstehen. Oliver Krauss von der CDU-Landtagsfraktion fordert ein schnelleres Tempo beim Ausbau, und Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer betont den Rückstand in stark städtisch geprägten Gebieten wie NRW.

Die Städteregion Aachen schneidet in NRW am besten ab, während Großstädte wie Düsseldorf und Bonn vergleichsweise besser versorgt sind. Allerdings gibt es weiterhin erheblichen Nachholbedarf, um das Ziel der Bundesregierung von einer Million Ladepunkten bis 2030 zu erreichen. Aktuell gibt es in der Hälfte der deutschen Gemeinden keine einzige öffentliche Ladestation.

Auch der Ausbau von Schnellladestationen in NRW bleibt hinter dem nationalen Durchschnitt zurück. Die VDA-Präsidentin Hildegard Müller mahnt zur Eile und betont, dass Deutschlands Stromnetz für die Herausforderungen der Energiewende und des Anstiegs der Elektromobilität nicht ausreichend gerüstet ist. ADAC-Mann Suthold fordert mehr Schnellladepunkte und den Abbau bürokratischer Hürden.

NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) plant den Ausbau von über 7.000 Schnellladepunkten und rund 66.000 neuen Normalladepunkten bis 2030. Sie betont, dass die Zukunft der Mobilität elektrisch ist und alternative Antriebe für die Verkehrswende und Klimaschutzziele entscheidend sind. Neubaur sieht die relative schlechte Versorgung von NRW bei Ladestationen möglicherweise auf die hohe Anzahl von E-Autos zurückzuführen und kritisiert die bisherige Bevorzugung Süddeutschlands durch den Bund.

Die teilweise Absatzschwäche von E-Autos und der zu langsame Ladestationsausbau gehen Hand in Hand. Der ADAC berichtet, dass die meisten Ladepunkte nur zu einem Viertel des Tages belegt sind, während 68 Prozent der Bürger das Angebot als unzureichend empfinden. Angesichts des sinkenden Zuschusses für den Kauf von E-Autos befürchtet Dudenhöffer einen weiteren Absatzrückgang.